Ortsteile

Seit 2003 eine Gemeinde

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Unsere Ortsteile vorgestellt

Das Amt Rüdersdorf wurde zunächst 1992 aus den Gemeinden Rüdersdorf, Herzfelde, Hennickendorf und Lichtenow gebildet, welches durch die Gemeindegebietsreform 20003 wieder aufgelöst wurde. In diesem Jahr entstand aus dem Zusammenschluss der Mitgliedsgemeinden des ehemaligen Amtes Rüdersdorf die Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin. Bis heute legen die Ortsteile großen Wert auf ihre Selbstständigkeit. Aus diesem Grund gilt es gemeinsam zusammenzuwachsen, ohne die Eigenständigkeit der Ortsteile aufzugeben.


Der im südöstlichen Gemeindegebiet direkt am Rand des Tagebaus gelegene Ortsteil Rüdersdorf ist der bevölkerungsreichste und flächengrößte der vier Gemeindeortsteile. Urkundlich wurde Rüdersdorf (Roderstorp) erstmalig 1308 bis 1319 erwähnt. Von geologischer Besonderheit für die Region sind die in Rüdersdorf direkt an der Oberfläche anstehenden Kalkvorkommen, die seit dem Mittelalter im Tagebau zur Kalkgewinnung erschlossen werden. Bis heute prägen die Gewinnung und Verarbeitung der Kalksteinvorkommen den Ort. 1908 wurde Rüdersdorf vom Stummfilm entdeckt. Zahlreiche Filmgesellschaften nutzten die Rüdersdorfer Kalksteinbrüche, den Ort und die Seen als Freiluftatelier. In der Nachkriegszeit wurde Rüdersdorf der größte Baustoffproduzent in Ostdeutschland. 1956 erhielt der Ort mit dem Kulturhaus „Martin Andersen Nexö“ ein kulturelles Zentrum. Es ist eines der am besten erhaltenen DDR-Kulturhäuser und steht unter Denkmalschutz. Sein historisches Zentrum um die Heinitzstraße herum hat Rüdersdorf durch den Tagebau in den 70er Jahren verloren. Sämtliche Grundstücke wurden geräumt und die Bewohner zogen in die Neubauwohnungen in der Brückenstraße. Der Heinitzsee - ehemals ein gefluteter Tagebau – wurde gesümpft und für den Restabbau genutzt. Von überregionaler Bedeutung ist der Museumspark, der sich am Ufer des Mühlenfließ erstreckt und sich dem Kulturerbe des Kalksteintagebaus widmet. Heute ist Rüdersdorf auch ein wichtiger Gesundheitsstandort mit zwei am Kalksee gelegenen Kliniken.

Hennickendorf liegt eingebettet zwischen Großem und Kleinem Stienitzsee im nördlichen Teil der Gemeinde Rüdersdorf. Der Ort fand 1367 seine erste urkundliche Erwähnung. Durch die Erschließung von Tonlagern wurde das alte Agrardorf sukzessive zum Ziegeleistandort. Albrecht Thaer schuf eine schiffbare Verbindung vom Stienitzsee zur Spree. Die Industrialisierung hielt schrittweise Einzug, wirtschaftlicher Aufschwung war die Folge, der bis Ende der 1930er Jahre anhielt. Anfang des 20. Jahrhunderts kam es zur Ansiedelung eines Zementwerkes und einer Kalksteinfabrik. Entlang der Berliner Straße entstanden Wohngebäude für Arbeiter und Werksangehörige sowie Läden und Gastronomie. Die Strukturen des älteren Ortskerns um die mittelalterliche Kirche blieben weitgehend unberührt. Mit Beginn des 2. Weltkrieges schlossen die Ziegeleien sowie die Kalksteinfabrik, lediglich das Zementwerk setzte den Betrieb fort. Nach dem Krieg wurde die Ziegelproduktion wieder aufgenommen, bevor sie 1970 auf Grund versiegender Tonvorkommen endgültig eingestellt wurde. Zwischen 1960 und 1980 entstand das Wohnquartier Albrecht Thaer im komplexen Wohnungsbau. Nach der Wiedervereinigung wurde auf dem Gelände des ehemaligen Pappelhains das 13 Hektar große gleichnamige Gewerbegebiet erschlossen. In den vergangenen Jahren hat sich der Ortsteil als hochwertiger Wohnstandort profiliert, insbesondere durch die Ausweisung von Neubaugebieten im Einfamilienhaussegment. Als Wahrzeichen von Hennickendorf gilt der 1938 erbaute Wachtelturm auf dem Wachtelberg, der heute Aussichtsturm ist.

Zentral im Gemeindegebiet gelegen ist der Ortsteil Herzfelde. Die Struktur des Ortsteils heute ist durch die hier angesiedelten Gewerbe- und Industrienutzungen sowie die Bundesstraße B1 bestimmt. Auch Herzfelde kann auf eine lange Geschichte zurückblicken: Erste urkundliche Erwähnungen reichen in das Jahr 1279, die mittelalterliche Dorfkirche entstand im 13. Jahrhundert und prägt noch heute das Ortsbild. Mit der Entdeckung von Tonvorkommen setzte um 1860 das wirtschaftliche Wachstum ein und die Umwandlung des ehemaligen Angerdorfes zur Industriegemeinde begann. Mehrere Ziegeleien entstanden, die im 20. Jahrhundert weitere Industrieansiedlungen nach sich zogen. Der Transport der Ziegel wurde über die neu entstandene Herzfelder Kleinbahn sowie auf dem Wasserweg nach Berlin geleitet. Mit der politischen Wende schlossen mehrere Industriebetriebe und Gewerbegebiete wurden ausgewiesen, in denen sich neue Industriezweige ansiedelten. 

Lichtenow liegt im äußersten Osten des Gemeindegebietes und wird in der Ortslage durch die B1 / B5 gequert. Nördlich der Bundesstraße liegt Lichtenow-Dorf. Lichtenow ist der kleinste der Rüdersdorfer Ortsteile sowohl hinsichtlich seiner Fläche als auch seiner Einwohnerzahl. Lichtenow wurde erstmals urkundlich erwähnt in den Jahren 1320-1323. Der Bau der Dorfkirche geht auf das ausgehende 15. Jahrhundert zurück. Um 1820 setzt der Tonabbau in der Gegend am heutigen Badebruch ein. Zwischen 1910 und 1912 wurde die Ziegelei Lichtenow (Ringofenfabrik) gegründet. 1941 erfolgte die Einstellung der Ziegelproduktion, die nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgenommen wurde, um die Werktätigkeit 1956 vollkommen einzustellen. Ringofen und Schornstein sind erhalten und dienen heute als Quartier für seltene Fledermäuse. Zählte Lichtenow Anfang der 1990er Jahre rund 370 Einwohner, gewinnt der Ort heute durch Neubauvorhaben und Nachverdichtung zunehmend an Attraktivität und die Zahl der Bewohner wächst kontinuierlich. Durch Lichtenow führt der Europa-Radwanderweg R1.