Некролог

Zum Tod von Renate Radoy

Am Samstag, dem 15. November 2025, ihrem 94. Geburtstag, ist Renate Radoy unerwartet verstorben. Mit ihr verliert die Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin eine engagierte Bürgerin, die in vielerlei Hinsicht das Leben in der Gemeinde prägte und weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt war.

Als Künstlerin gravierte Renate Radoy Eier mit unterschiedlichsten Motiven. Besonders stolz war sie darauf, Goethes Osterspaziergang auf einem Osterei eingraviert zu haben. Aber auch Motive aus unserer Gemeinde und der Region – prägnante Ansichten von nicht mehr existierenden oder noch bestehenden Gebäuden und Straßenzügen – prägten ihre Kunst. Jedes Werk zeugt von außergewöhnlicher Präzision, Fantasie und Hingabe. Zu besonderen Anlässen gestaltete sie zudem die mittlerweile patentierten Memory-Eier, die als Erinnerung an Veranstaltungen beispielsweise an Künstlerinnen und Künstler verliehen wurden.

Als Kunstliebhaberin lebte sie die Idee einer Kulturmetropole Rüdersdorfs und kämpfte für die Kultur im ländlichen Raum. Sie wirkte selbst in Inszenierungen des TRS mit und war als begeisterte Zuschauerin vor Ort – ob im Kulturhaus, im Museumspark, in Berlin oder in Barby. Besonders gelang es ihr, die Herzen der Jüngsten zu gewinnen, die strahlten, wenn ihre „Pelle-Omi“ bei Auftritten anwesend war und mit Freude beobachtete, wie der Nachwuchs Kunst gestaltete.

Ihren wichtigsten Beitrag leistete Renate Radoy jedoch als Mensch, der nie davor zurückschreckte, ihre Meinung klar zu äußern, Haltung zu zeigen und klare Kante zu wahren. Als Zeitzeugin des Zweiten Weltkrieges berichtete sie eindrucksvoll und mit Nachdruck von ihren Erlebnissen, schilderte, was sie bis heute bewegte, und machte deutlich, wohin Hass, Ausgrenzung und Gewalt führen – stets mit Witz und Charme, aber mit unmissverständlicher Haltung.

In tiefer Dankbarkeit vor ihrem Wirken bis zum Schluss verneigen wir uns vor ihrem Lebenswerk. Unsere Gedanken sind in diesen schweren Stunden bei der Familie, der wir alles Gute und viel Kraft wünschen.

Hinweise:

  • Die geplante Eröffnung der Ausstellung findet – in Absprache mit der Familie – wie geplant am Dienstag, dem 18. November 2025, um 17 Uhr im Rathaus der Gemeinde statt.
  • Die Beisetzung wird auf Wunsch der Familie im engen Kreis erfolgen.
  • Als Erinnerungs- und Abschiedsfeier ist im Januar 2026 ein Zusammensein mit allen Freundinnen, Freunden sowie Weggefährtinnen und Weggefährten vorgesehen. Hierzu wird der organisierende Verein gesondert informieren.