Zum Ergebnis der Abwägung der Flugrouten durch das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung erklärt der Landrat von Märkisch-Oderland, Gernot Schmidt:
„Das Festhalten an der Müggelseeroute im Ergebnis der Abwägung halte ich für falsch. Die Müggelseeroute ist und bleibt problematisch – und damit, dass das Bundesaufsichtsamt hier dem Vorschlag der Deutschen Flugsicherung folgt, setzt sich das undemokratische Verfahren der Festlegung der Flugrouten fort. Durch die späte Offenlegung der tatsächlich geplanten Routen sind nun Menschen betroffen, die davon ausgehen durften, nicht von Fluglärm berührt zu sein. Hier hatte das Umweltbundesamt in seiner Stellungnahme einen Alternativvorschlag vorgelegt, der die Region zumindest teilweise entlastet hätte.
Mein zweiter Kritikpunkt wird ebenso bestätigt: Die Festlegungen zu den Anflugrouten bleiben hinter unseren Erwartungen zurück. Dazu haben wir gemeinsam mit den Gemeinden Neuenhagen bei Berlin und Hoppegarten für die nächste Fluglärmkommission einen Antrag eingebracht, um weitere Details zu den Anflugrouten zu erhalten. Unsere zentralen Forderungen bleiben die Prüfung der technischen Möglichkeiten zum Heraufsetzen der Mindestanflughöhen sowie die deutliche Verkürzung der langen Anflugkorridore über unsere Region.
Ich werde mich mit Nachdruck auch weiterhin dafür einsetzen, dass die nun festgelegten Flugrouten auf Ihre Wirksamkeit überprüft werden. Daher unterstützte ich ausdrücklich den Vorschlag, die nun vorliegenden Routen zeitnah nach Inbetriebnahme zu evaluieren, auch unter dem Aspekt der prognostizierten weiteren Steigerung des Flugaufkommens.
Hintergrund: Der Landkreis Märkisch-Oderland ist von den Radarführungsstrecken die zur Landung bei Westwind (ca. 2/3 des Jahres) genutzt werden, besonders betroffen. Auf einer Länge von mehr als 50 Kilometern werden in Höhen zwischen 900 und 1.200 Metern die einfliegenden Flugzeuge erst in einer Gegengeraden bis ins Oderbruch geführt und anschließend im Anflug wiederum durch fast den gesamten Landkreis zu den Landebahnen des BER.
Seelow, 26. Januar 2012