Humantoxikologisches Gutachten 2019 - Fortschreibung von 2014

Rüdersdorf bei Berlin, den 08. 11. 2019

Das Humantoxikologische Gutachten von 2014 für die Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin wurde fortgeschrieben. Die Gemeinde beauftragte erneut Herrn Dr. Kruse vom Toxikologischen Institut Kiel.

 

Hier zusammengefasst die Ergebnisse:

Die Fortsetzung der Staubuntersuchungen mit Hilfe des Messcontainers in Herzfelde bis März 2017 hat ergeben, dass alle gemessenen Schadstoffe zurückgegangen sind. Alle Unternehmen, die ihre Kennwerte der Emissionen melden müssen, halten die Jahresmittelwerte nach der 19. BImSchV (Bundesimmissionsschutzverordnung) ein. Nach Dr. Kruse ist aber erst das Einhalten viel niedrigerer Vorsorgewerte (Tab.11) ein Garant für eine gesunde Luft.

Besonders die Staubemissionen sind weiter ein Problem. An den Stäuben hängen die Schwermetalle und toxischen krebserregenden Stoffe. Hier die Werte weiter zu senken, dazu ist besonders CEMEX Zement GmbH als größter Emittent gefragt.

PAK (Polyaromatische Kohlenwasserstoffe) sind in der Gemeinde Rüdersdorf bei Berlin ein großes Problem. Diese Werte sind stark angestiegen. Ursache sind neben Straßenverkehr und industriellen Großbetrieben auch in erheblichem Maße die unvollständige Verbrennung in Holz- und Kohleöfen (Hausbrand), auch in den Kaminöfen. Hier können wir selbst etwas tun, wenn wir auf richtiges, sauberes Heizen ohne Rußbildung achten.

 

Der Gutachter empfiehlt, die Bergerhoff-Analysen (senkrecht aufgeständerte Sammelbehälter aus Glas oder Kunststoff zur Sammlung des Staubniederschlages) zur Überwachung der Luftgüte in der Gemeinde fortzuführen. Von weiteren Messcontainer-Luftgüte-Messungen wird aus Kostengründen abgeraten. Dagegen empfiehlt er, weiterhin regelmäßig die Emissionswerte der Unternehmen zu überprüfen und nicht meldepflichtige Unternehmen, wenn von ihnen Belastungen ausgehen sollten, dem Landesumweltamt zu melden.

 

Wir werden auf seinen Rat hin das Landesumweltamt auffordern, zu überprüfen, welche Emittenten und welche gelegentlichen Spitzenwerte besonderer Beachtung bedürfen. Eine weitere Senkung der Arsen-Luftbelastung erscheint bspw. möglich, wenn es gelingt, die Arsenemissionen beim Industriekraftwerk und bei Ardagh Glass in Neuenhagen zu senken. Wichtig ist es, genauer untersuchen zu lassen, was gegen die PAK-Belastung der Luft getan werden kann. Maßnahmen gegen die Erhöhung dieser Belastung können erst nach gründlicher Ursachenforschung vorgeschlagen werden.

 

Der Gutachter empfiehlt, das kleinregionale Krebsregister weiterhin in regelmäßigen Abständen im Auge zu behalten.

Bei Betriebsansiedlungen rät er, sehr genau auf den Faktor Staub-Emissionen zu achten. Trotz Umgehungsstraße in Herzfelde sind die Gesamtbelastungen vielerorts so hoch, dass wir möglichst keine zusätzlichen Emittenten mehr zulassen sollten.

Ein sehr positives Ergebnis gibt es auch: unser Trinkwasser beurteilt Herr Dr. Kruse ausgesprochen positiv. Es enthält sehr wenig Natrium und Kalium, Calcium und Magnesium weisen dagegen sehr hohe und damit gute Werte für unsere Gesundheit auf. Unser Wasser aus der Leitung ist besser als das gekaufte aus der Plastikflasche!

 

Unter folgendem Link kann das Humantoxikologische Gutachten eingesehen werden.
- Humantoxikologisches Gutachten


gez. Dorothee Schulz
Sachbearbeiterin
Umweltschutz und Grünanlagen